Hylase® und Hyaluronidase beziehen sich im Grunde auf dasselbe Enzym, aber „Hylase“ ist der Markenname, eines für die Augenheilkunde zugelassenen Medikament das Hyaluronidase enthält, während „Hyaluronidase“ die allgemeine Bezeichnung für das Enzym und das Medizinprodukt ist, das in der ästhetischen Medizin verwendet wird. Hyaluronidase ist ein Enzym, das Hyaluronsäure abbaut, einen wichtigen Bestandteil der extrazellulären Matrix, die in vielen Geweben und Flüssigkeiten des Körpers vorkommt. 

Seit vielen Jahren ist Hyaluronidase in Form des Medikaments Hylase® ein anerkannter Bestandteil in der Augenchirurgie, um die örtliche Betäubung zu unterstützen. Das Enzym hilft dabei, das Gewebe zu lockern, wodurch das Betäubungsmittel schnell und großflächig verteilt wird. Dies beschleunigt den Beginn der betäubenden Wirkung und erweitert den schmerzfreien Bereich.

Hyaluronidase wird zur Korrektur von auf Hyaluronsäure basierenden Füllmaterialien verwendet, die zur Verbesserung des Erscheinungsbildes von Falten und zur Wiederherstellung von Volumen eingesetzt werden. Hyaluronidase kann auch zur Verbesserung der Gewebedurchlässigkeit und zur Unterstützung der Flüssigkeitsverteilung bei bestimmten medizinischen Behandlungen eingesetzt werden. 

Die häufigsten Fälle, in denen Hyaluronidase zum Einsatz kommt, sind schlecht gemachte oder verrutschte Filler. So kommt es zum Beispiel bei den Unterlidern häufig zu einem Verrutschen, was zu Schwellungen und blauem Durchscheinen (Tyndall-Effekt) führt. Auch bei den Lippen verrutscht der Filler häufiger nach Innen oder außen. Gerade in diesen Bereichen kann der Hyaluronsäure-Filler sehr lange, manchmal über Jahre oder Jahrzehnte, im Gewebe verbleiben. 

Eine Behandlung mit Hyaluronidase ist sowohl Stunden nach der Filler-Behandlung als auch Tage, Wochen, Monate oder Jahre später noch möglich. In den meisten Fällen reichen ein bis zwei Behandlungen im Abstand von jeweils einer bis maximal drei Wochen aus. Eine Woche nach der letzten Hyaluronidase-Behandlung kann der Hyaluronsäure-Filler erneut injiziert werden, um das Gewebe wieder aufzufüllen.

Feinkorrekturen mit Hyaluronidase sind ebenfalls möglich. Wenn das Gesamtergebnis gut ist, aber eine kleine Stelle nicht gefällt, kann punktuell mit Hyaluronidase gearbeitet werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. 

In seltenen Fällen kann das Immunsystem Hyaluron auch noch Wochen oder Monate – manchmal sogar Jahre nach der Behandlung mit Fremdkörpern verwechseln und angreifen. Insbesondere dann, wenn eine Infektion oder eine rheumatologische Erkrankung vorliegt. In solchen Fällen sind neben Hyaluronidase auch Kortison und meist mehrere Behandlungen notwendig, um die entstandenen Verhärtungen aufzulösen. Anzeichen einer Abstoßungsreaktion können Schwellungen, Rötungen, Schmerzen oder Verhärtungen im behandelten Bereich sein. 

Gefäßverschlüsse können entstehen, wenn der Filler versehentlich in ein Blutgefäß injiziert wird. Ein Gefäßverschluss äußert sich typischerweise einige Stunden nach der Behandlung durch plötzliche, starke Schmerzen in der behandelten Region. In der Regel werden rötliche oder weißliche Verfärbung der Haut (Zyanose oder Blässe) im starken Kontrast mit netzartiger Struktur sichtbar und es kommt zu Schwellungen. In manchen Fällen kann es auch zu einem Verlust der Hautintegrität kommen, was das Infektionsrisiko erhöht. Ein paar Tage nach der Behandlung können Eiterpickel, Pusteln oder sogar Nekrosen auftreten.

Ein durch Hyaluronsäure-Filler verursachter Gefäßverschluss erfordert sofortige ärztliche Hilfe und den Einsatz von Hyaluronidase, um die Durchblutung des betroffenen Bereichs wiederherzustellen. In solchen Fällen ist es wichtig, schnell zu handeln, um dauerhafte Schäden zu vermeiden. Aber auch nach Tagen kann ein Absterben des Gewebes durch die Behandlung mit Hyaluronidase oftmals noch verhindert werden.

In Fachkreisen gibt es Berichte, dass Hyaluronidase körpereigenes Hyaluron abbaut und dadurch das Gewebe schwächt. Unsere Erfahrungen widersprechen jedoch dieser Einschätzung. Wenn Hyaluron-Filler lange im Gewebe waren und mit Hyaluronidase entfernt werden, kann das Gewebe zunächst schlaff sein. Das ist jedoch dem nun fehlenden Volumen geschuldet. Rund eine Woche nach der Entfernung, kann der Volumenverlust durch das Injizieren von neuen Hyaluronsäure-Fillern ausgeglichen werden. Interessanterweise gibt es, laut den Expertinnen Prof. Arne Gerber und Dr. Tanja Fischer (50. Haupttagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft) bisher unveröffentliche ex-vivo Studien, die darauf hindeuten, dass Hyaluronidase die körpereigene Hyaluronproduktion sogar stimulieren könnte.

Hyaluronidase ist ein wichtiges Werkzeug in der ästhetischen Medizin. Die Reversibilität des Enzyms ermöglicht es, effektiv Nebenwirkungen und Komplikationen bei der Anwendung von Hyaluronsäure-Fillern zu behandeln. Hyaluronsäure ist der einzige Filler, der reversibel ist und deshalb so beliebt. Bei Botulinum kann der Abbau zwar beschleunigt werden, aber es gibt keine Möglichkeit, dieses Toxin oder Filler aus anderen Stoffen als Hyaluronsäure effektiv aufzulösen.

Bei FIRSTMEDICA sind Sie in den Händen von erfahrenen Ärzten((Verlinkung zur Teamseite)), die sich auf die Behandlung mit Hyaluronidase und Komplikationsmanagement spezialisiert haben. Wir stehen Ihnen zur Verfügung, um bei Komplikationen oder Unzufriedenheit mit den Ergebnissen einer Hyaluronsäure-Fillerbehandlung zu helfen. Ob Verrutschen, Asymmetrie, Abstoßungsreaktionen oder Gefäßverschluss – wir können Ihnen die bestmögliche Behandlung und Beratung bieten, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen und Ihre Haut wieder gesund und strahlend aussehen zu lassen.