Cremes und Lotionen mit möglichst viel Feuchtigkeitsversorgung mit beispielsweise Hyaluronsäure verkaufen sich gut. Sie sorgen kurzzeitig für eine prallere, glattere Haut, wirken entspannend und desensibilisierend. Schöne Effekte, keine Frage. Was aber kurzzeitig für Wohlbefinden sorgt, verursacht langfristig Hautprobleme und vorzeitige Hautalterung.

Rein physiologisch besitzt unsere Haut in der obersten Hautschicht, der Epidermis, keine feuchtigkeitsbindenden Substanzen. Die durch Bakterien freigesetzte Milchsäure ist hier der größte natürliche Feuchtigkeitsfaktor. Aber genau auf die Epidermis werden die feuchtigkeitsspendenden Produkte der Kosmetikindustrie wie Cremes und Lotions aufgetragen. 

Sie kennen das wahrscheinlich von Fettstiften für die Lippen: Wenn Sie die Lippenhaut überpflegen, kann sie sich nicht mehr von alleine ausreichend regenerieren und braucht immer mehr Pflegeprodukte.

In schlimmen Fällen kann sich durch diese Überpflegung auch die sogenannte „Stewardessenkrankheit“ (periorale Dermatitis) entwickeln. Das ist ein Hautausschlag, dessen Behandlung kompliziert und langwierig sein kann. 

• Hornzellen der natürlichen Hautbarriere quellen auf
• Vermehrte Bildung von Pickeln und Pusteln
• Keratinozyten verlieren ihre natürliche Bindung
• Schutz und Stabilität der Haut mindert sich
• Schadstoffe und Keime gelangen durch die Hautbarriere
• Haut trocknet durch Fechtigkeitsverlust aus
• Haut wird „süchtig“ nach äußerer Versorgung
• Regeneration und Feuchtigkeitsproduktion sind gemindert
• Haut wirkt matt und altert vorzeitig

Unsere Haut ist mit einer gesunden Hautbarriere und ausreichend Flüssigkeitszufuhr in der Lage, sich selbst mit Feuchtigkeit zu versorgen. Wenn Sie konsequent auf Cremes mit hohen Feuchtigkeitsanteilen verzichten und Ihre Haut quasi auf Detox setzen, erlauben Sie ihr, sich wieder selbst von innen zu versorgen.

Um die Haut bei diesem Reset zu unterstützen, sind Peelings in Form von säurehaltigen Pflegeprodukten eine gute Wahl. Sie sorgen dafür, dass die äußere Hautschicht sich abschält und abfällt.

Der „Entzug“ von Feuchtigkeitspräparaten und die Regeneration sind erst mal unangenehm. Die Haut ist trocken, spannt, ist gereizt und schuppt. Das sind jedoch vorübergehende Vorgänge, bis die Haut sich erneuert hat und wieder „trainiert“ ist. Nach einigen Wochen werden Sie von gesund aussehender Haut mit natürlichem Glow belohnt.

Immer dann, wenn die Schutzbarriere der Haut beeinträchtigt ist, ist es kurzzeitig sinnvoll, mit Hyaluronsäure unterstützend zu pflegen.

Der natürliche Säureschutzmantel aus Fettanteilen von Talg, Schweiß und Hornhautzellen schützt vor Austrocknung, Umwelteinflüssen, Bakterien und Keimen. Ist er durch beispielsweise chemische Peelings, ästhetisch-plastische Eingriffe oder Laserbehandlungen beschädigt oder gereizt, wirkt Feuchtigkeit beruhigend und schließt die Barriere wieder (Okklusion).

Aber auch in diesem Fall sollte die Feuchtigkeitspflege nur kurzfristig eingesetzt werden.

Keine Haut ist wie die andere. Bevor wir Ihnen eine individuelle Empfehlung für Ihre Haut geben, steht bei uns immer zuerst eine gründliche Anamnese und Hautanalyse auf dem Programm.

Ein paar allgemeingültige Tipps, wie Sie Ihrer Haut helfen können, wieder von selbst zu strahlen, können wir Ihnen allerdings geben:

• Viel Wasser und ungesüßte Tees trinken
• Ausreichend Schlaf, frische Luft und wenig Stress
• Haut morgens und abends sanft, aber gründlich reinigen
• Keine stark feuchtigkeitsspendenden Produkte nutzen
• Ölhaltige Naturkosmetik-Produkte vermeiden
• Täglich Sonnenschutz mit möglichst LSF 50

Für sehr empfindliche Haut: leichte und natürliche Feuchtigkeitsspender wie milchsäurehaltige Pflege
Für Haut unter 40: leicht säurehaltige Pflege mit wenig Feuchtigkeit
Für Haut über 40: säurehaltige Pflege mit Retinol, Vitamin B3 (Niacinamid), Lipiden, Ceramiden, ein wenig Antioxidantien und etwas Feuchtigkeit

Die Haut um die Augen schält sich weniger ab und besitzt keine Talgdrüsen. Durch zu viel Feuchtigkeitsspender wirkt die Haut auch hier matt.

Für die Augenpartie ist eine leicht fettende Pflege mit einem Peeling daher ideal geeignet, um vorzeitiger Hautalterung entgegenzuwirken. Sie helfen dem natürlichen Erneuerungsvorgang auf die Sprünge, wenn Sie bei jedem mechanischen Gesichtspeeling beispielsweise mit Magnesiumkristallen in zwei bis drei leichten Bewegungen Ihre Augenpartie mitpeelen.

Wenn Ihre Haut dafür zu empfindlich ist, können Sie mit leichten Säuren wie Milchsäure einen ähnlichen Effekt erzielen. Die Haut wird geschält, der pH-Wert auf ein natürliches Maß gesenkt und die Schutzbarriere trotzdem aufrechterhalten. 

Wir empfehlen Patient:innen mit einer überpflegten Haut zunächst das Absetzen ihrer stark feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukte.

Danach setzen wir auf eine auf den individuellen Hauttyp,  -zustand und das Alter abgestimmte Kombination aus säurehaltigem Peeling und einer Pflegeempfehlung.